Was sollte ich denn jetzt machen? Ich saß auf meinem Bett und starrte aus dem Fenster, gedankenverloren. Mir entfuhr ein Seufzer und ich ließ mich nach hinten fallen, um betrübt die Decke anzustarren. Ich hatte doch nicht etwa...Liebeskummer?! Bitte nicht. Ich schüttelte den Kopf, drehte mich zur Seite und quälte mich aus dem Bett. Ich wollte nicht mehr über Lola nachdenken. Die schöne, lustige und süße Lola. Meine Lola. Nein, sie war nicht meine Lola, wie konnte ich so etwas denken? Genervt schlug ich meinen Kopf gegen die Schranktür. "Au...ach Scheiße hier, ey..." grummelte ich und musste kurz darauf über meine eigene Blödheit lachen. Das war doch alles echt nicht zu fassen. Nach kurzem Überlegen öffnete ich den Schrank mit dem mein Gesicht schon Bekanntschaft gemacht hatte und holte einen schwarzen Hoodie und einen Gürtel für meine neue Jeans, die doch ein wenig locker saß. Ich verschwand in das ans Schlafzimmer angrenzende Bad und machte mich ausgehfertig. Im Sinne von 'Nach draußen gehen', nicht, dass ich ein Date hatte oder sowas. Wie lächerlich. Oh man, ich sollte mit diesen Selbstgesprächen aufhören das war nicht gesund. Ich lief die Treppen hinunter und begab mich automatisch in die Küche. Dort trank ich einen Schluck Cola aus der Flasche und ging weiter in den Hausflur. Dort in der Schale lagen meine Auto- und Hausschlüssel. Ich steckte beide in die Tasche meines Hoodies und zog dann meine Nikes an. Nach einem Blick in den Wandspiegel wuschelte ich mir einmal durch meine leicht angeklatschten Haare und grinste meinem Spiegelbild danach zufrieden zu. Ich hatte soeben beschlossen, einkaufen zu gehen. Zum einen hatte ich nicht genug Futter und außerdem wollte ich mir einen neuen Pullover kaufen. Ich schlenderte zu meiner Garage und stieg in meinen Wagen, nachdem ich diesen noch einmal verträumt gemustert hatte. Ich liebte dieses Auto einfach. Aber es war nur ein Zweisitzer...vielleicht sollte ich mir noch ein Auto kaufen, womit ich mehr Leute mitnehmen könnte? Wäre ja eventuell ganz praktisch. Gedanklich setzte ich das zu meiner Einkaufsliste hinzu und fuhr dann mit einem Lächeln aus der Garage. Die finsteren Gedanken an mein persönliches Mädchen-Drama waren fast vergessen. Für den Moment. Ich drehte laut das Radio auf und ließ das Dach runterfahren, sodass ich in meinem scharfen kleinen Cabrio durch Claydon düsen konnte. Die Fahrt war leider viel zu schnell vorbei und so suchte ich nach zehn Minuten schon nach einem Parkplatz in der Innenstadt.

Nach einer Weile entdeckte ich einen Parkplatz neben einem klapprig aussehenden Peugot und stellte den Motor aus. Ich schwang mich aus meinem Wagen, schloss ihn ab und steckte die Schlüssel ein. Pfeifend schlenderte ich durch die Stadt und verschwand in den ersten Klamottenladen, der mir ins Augen fiel. Schnell war ich von vielen Sachen umgeben und sah mich neugierig um. Das Geschäft war größer als gedacht und ich schlich weiter durch die Reihen, als ich an einem weitern Schaufenster ankam. Ich blickte irritiert zurück. Der Laden ging längs bestimmt durch zwei Gebäude ich hatte jetzt durch das Fenster einen schönen Blick auf die Straße. Doch mich lenkte ein Kleidungsstück ab und ich ging darauf zu. Ich hielt ein weißes T-Shirt hoch und fand keinen Spiegel, also wollte ich das Fenster nutzen. Das spiegelte doch garantiert auch. Grinsend hielt ich mir das T-Shirt vor und sah ins Fenster, als mein Blick nach draußen und auf eine bestimmte Bank fiel. Saß dort etwa..."Lola?" Bin ich total bescheuert? Sie hörte mich hier drin doch nicht. Überrascht starrte ich einfach nur nach draußen wie sie dort auf der Bank saß und Musik hörte. Langsam ließ ich das Shirt sinken und legte den Kopf schief. Sollte ich einfach zu ihr gehen? Aber sie wollte ja Abstand, also nicht. Aber ich wollte zu ihr, wenn auch nur als Freund. Was machte ich nur? Während ich so darüber nachdachte, lehnte ich mich leicht gegen das Fenster und stützte mich mit einem Arm an der Wand neben mir ab. Hoffentlich kam jetzt keine blöde Verkäuferin.

Es kam wie es kommen musste. Lola sah mich an und schaute sofort wieder weg. Hatte ich etwas Schlimmes getan? Oder dachte sie, ich hatte sie gesucht und wollte ihr keinen Freiraum lassen? Dabei war das hier doch wirklich nur ein Zufall, ein blöder. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als mir jemand auf die Schulter tippte. Irritiert drehte ich mich um und sah hinunter. Vor mir stand eine junge Verkäuferin. Sie sah gut aus, nicht so extrem aufgetakelt. Sie lächelte mich freundlich an und strich sich eine kurze weißblonde Haarsträhne aus dem Gesicht. Hi, kann ich dir helfen? fragte sie mich freundlich und deutete auf meine linke Hand. Ich folgte ihrer Bewegung und sah das T-Shirt, welches ich ja eigentlich wollte. Ich grinste und hielt es etwas höher. "Naja. Ich würde das gern mal anprobieren...habt ihr hier Umkleiden?" fragte ich zurück und wackelte scherzend mit den Augenbrauen. Sie sah kurz durch den Raum und wurde rot. Oh, gab es etwa ein Problem? Ich legte den Kopf schief und musterte die verlegene Verkäuferin. Ihr Namenschild verriet mir, dass sie Milly Jones hieß...süß. Sie sah mich wieder an und schüttelte langsam den Kopf. Die...die Umkleiden werden gerade neu gebaut also...leider nicht. stotterte sie etwas verlegen und grinste dann entschuldigend. Ich ging einen Schritt auf sie zu und beugte mich verschwörerisch zu ihr runter. "Naja, das geht ja auch anders...wenn du kein Problem damit hast?" grinste ich, wartete aber gar nicht erst auf eine Antwort sondern zog kurzerhand meinen Hoodie und das grüne Shirt aus und probierte das weiße an. Milly musterte mich aus großen Augen und lächelte dann zufrieden. Spaßeshalber drehte ich mich einmal. "Und? Steht mir doch, oder?" fragte ich grinsend und sah sie an. Milly nickte eifrig und ging einmal um mich herum und strich dann die kurzen Ärmel des T-Shirts glatt. Sieht sehr gut aus. stimmte sie mir noch einmal zu und blieb ziemlich dicht vor mir stehen. Ich konnte nun fast die dichten schwarzen Wimpern zählen, die ihre strahlend blauen Augen umrandeten. Sie war schon hübsch, etwas flirten durfte ich ja. Ich lächelte sie noch einmal strahlend an und biss mir kurz auf die Unterlippe. "Ich nehme es. Kann ich das gleich anbehalten?" beschloss ich und zückte meine Brieftasche. Sie kicherte und nickte erneut, dann holte sie eine Schere hervor. Dann muss ich aber noch das Schild entfernen. informierte sie mich und ich streckte grinsend die Arme von mir, da ich wusste, dass das Schild nicht am Ausschnitt war. Milly zögerte kurz, dann fasste sie mir vorsichtig unters T-Shirt und bekam auch direkt das Preisschild zu fassen, schade. Ihre Haut war angenehm zart und kühl auf meiner.

Ich zog gerade mein T-Shirt zurecht, da diese Berührung doch ein wenig lange andauerte, als Lola in den Laden stürmte. Überrascht sah ich noch einmal zu Milly, dann redete Lola auch schon drauf los. Dabei sah sie tief traurig, aber auch ziemlich gereizt aus und ich wusste nicht ganz, ob ich Angst oder Mitleid haben sollte. Vielleicht von beidem ein bisschen. Doch bei ihren Worten blieb mir der Mund offen stehen und ich vergaß die Sorge Angst vs. Mitleid. Beinahe unsichtbar bildete sich auf meinen Lippen ein Lächeln und legte den Kopf schief. Sie bereute den Kuss nicht? Das war gut, sehr gut. Naja, aber wollte ich eigentlich nicht genau das verhindern? Nein, ich wollte Lola. Und sie wollte mit mir zusammen sein? Okay, jetzt grinste ich wirklich. Sie war ja so unglaublich süß und dann wie sie sich das alles ausmalte: Kino, schwimmen, einfach das Gefühl genießen, dem anderen nahe zu sein. Was wollte ich mehr? Genau, dass das alles real wurde. Und dann, ich wollte ihr gerade überglücklich zustimmen, ging sie. Wie konnte sie so einfach aus dem Geschäft stürmen, nach so einer emotionalen Rede? Total fassungslos stand ich da, bis endlich mein Gehirn schaltete und ich losrannte. Dabei lief ich Milly fast über den Haufen, was mich aber so gar nicht interessierte. Schnell schlängelte ich mich durch die ganzen Kleiderständer. Waren die vorhin auch schon alle da gewesen? Bestimmt nicht, blöde Milly. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte ich die Tür und war schon voller Panik, dass Lola verschwunden war, als ich fast in sie hinein lief. Sie war direkt auf dem Bürgersteig stehen geblieben und weinte. Wegen mir? Das sollte sie nicht, unentschlossen musterte ich sie, ehe ich das tat, was ich vorhin schon vorhatte. Ich legte meine Hände auf ihre Hüften, drehte sie schwungvoll zu mir herum und küsste sie

Ich konnte nicht aufhören zu grinsen, als Lola den Kuss erwiderte. Sofort als sie mich losließ, zog ich sie ein kleines Stück zu mir zurück, am liebsten würde ich sie nie wieder loslassen, aber sie schien sich kurz sammeln zu müssen und das verstand ich auch. Sie wischte sich immerzu Tränen und ihre Schminke aus dem Gesicht und ich hielt sanft ihre Hände fest. Ich legte den Kopf schief und fuhr mit meinen Daumen über ihre Wangen. “Du siehst aus wie ein süßer kleiner Waschbär.“ sprach ich meinen Gedanken leise aus und gab ihr einen Kuss auf die Nasenspitze. Sie war ja so unglaublich niedlich, auch wenn sie geweint hatte. Das machte sie aber nicht weniger schön, in meinen Augen war sie immer bildhübsch. Ihre Frage ließ mich breit lächeln und ich verschränkte meine Hände mit ihren. “Ich weiß ja nicht, aber ich bin unglaublich verliebt. Und wir? Wenn es nach mir geht, ein Paar? Oh man das klang blöd, warte.“ sprach ich und legte den Kopf in den Nacken. Ich grinste verlegen und kniete mich dann vor ihr hin. Ich räusperte mich und umschloss mit meinen Händen ihre. “Lola Carlsen. Willst du meine Freundin sein?“ fragte ich sie ganz ernst und platzierte einen federleichten Kuss auf ihrem Handgelenk. Ich schaute aus großen Augen zu ihr hoch und es interessierte mich gerade überhaupt nicht, dass wir von einigen Fußgängern angestarrt wurden und es vermutlich aussah, als hätte ich der rothaarigen Prinzessin hier gerade einen Antrag gemacht.



//Sry, ist voll kurz geworden

Ich sah Lola einfach nur lächelnd an. Das war doch wunderschön, konnte es wirklich so einfach sein? Wohl nicht, ich war wieder viel zu voreilig. Das war nicht gut, bestimmt baute ich wieder Mist. Aber das war jetzt doch egal, oder? Ich war mir ziemlich sicher, dass ich Lola liebte. Doch hatte ich so was nicht schon öfter behauptet? Ich wollte nicht, dass das wieder in einer zwei-Monate-Beziehung endete und ich dann einfach keine Glücksgefühle mehr hatte, keine Schmetterlinge im Bauch und auch kein ständiges Lächeln, sobald ich Lola nur sah. Das durfte ich nicht zulassen, dafür war sie mir zu wichtig. Irgendwas war diesmal anders, das spürte ich. Und hoffentlich spürte Lola es auch. Aber ich musste mir gar keine Sorgen machen, denn in diesem Moment schrie sie begeistert auf und zog mich zu sich. Überglücklich umarmte ich sie zurück und drehte sie einmal im Kreis. “Grandios, super, wirklich? Ich meine, ja!“ freute ich mich und erwiderte ihren Kuss. Auf ihre Bitte hin nickte ich, denn die Straße war vielleicht wirklich nicht der beste Ort. Grinsend sah ich mich einmal um und begegnete einigen verwirrten Blicken, eine ältere Frau nickte uns lächelnd zu und ich strahlte sie an. Zwar kannte ich sie nicht, doch sie schien sich mit uns zu freuen. War das nicht traumhaft? Ich war gerade so unglaublich glücklich, da dachte ich gar nicht darüber nach, dass Lola mich mit sich zog. “Wohin du willst, Darling.“ grinste ich und legte meinen Arm um sie. Dann drückte ich ihr einen Kuss auf die Schläfe und pfiff leise vor mich hin. Das mussten wir jetzt erstmal feiern, und ich wusste schon ganz genau wie. Auf der Autofahrt hatte ich eine kleine, aber total gemütliche Pizzeria gesehen. Und was gab es besser, als eine echt italienische, kuschelige Pizzeria? Genau, in dieser mit Lola sein. Augenblicklich knurrte mein Magen und ich räusperte mich laut, dann grinste ich verlegen. “Komm mit, das feiern wir.“ flüsterte ich ihr ins Ohr und deutete auf das Restaurant am Ende der Straße.


// Ach Quatsch, die Posts sind toll *-*